SCHWARZMARKT 12 und Foodcamp Niederrhein

Es ist mir eine große Freude, an dieser Stelle auf zwei Herzensprojekte hinweisen zu dürfen. Denn die Beschäftigung mit gutem Essen und Trinken, das Forschen, Beschreiben, Verknüpfen und Schmecken (file under: foodism) findet immer dann ihren Höhepunkt, wenn Gleichgesinnte zusammenkommen, sich austauschen, feiern, Netze spinnen, Geschmäcker teilen und voneinander lernen.

Genau so wird es wieder sein am Samstag, den 28. September, um 14:00 Uhr im Kölner Marieneck. Die inzwischen schon 12. Ausgabe des SCHWARZMARKTS steht an und wiederum sind alle zu unserem kleinen aber feinen food swap eingeladen, für die zur Kulinarik zwangsläufig das Selbermachen gehört. Wer also seine Kreationen tauschen möchte mit anderen Genusssüchtigen, sei herzlich eingeladen. Weitere Infos finden sich hier.

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Wie einige, die hier mitlesen oder mich anderweitig online verfolgen, mitbekommen haben dürften, war ich letzten Monat Teil des Foodcamps Rheinland. Dazu folgt auch noch ein ausführlicher Bericht.  Aber alle, die mich oder sich selbst so glücklich sehen möchten wie auf dem obigen Foto (entstanden auf eben diesem Event im Marieneck – Foto: Jennifer Braun) werden im kommenden Jahr erneut die Möglichkeit haben, an einem von Johannes, Marco und mir organisierten Foodcamp teilzunehmen. Ich erwähne das jetzt schon, damit Ihr Euch den Termin freihalten könnt (30. Juli bis 2. August 2020). Und so viel sei verraten: Es wird an den Niederrhein gehen, meine Heimatregion. Weitere Details folgen.

 


Die Bilder vom SCHWARZMARKT 10

Der Jubiläumsschwarzmarkt hat großen Spaß gemacht. Über 30 Leute waren da, mit feinen Produkten und leckeren Beiträgen fürs Buffet. Die allermeisten Tauschwaren konnten dieses Mal fotografisch dokumentiert werden. Hier also  die Bilder (click to enlarge):

 

Generelle Infos zum SCHWARZMARKT gibt es hier.


Infoplattform der rheinischen food swaps online

Ab sofort ist unter www.schwarzmarkt.org eine Infoplattform zu den rheinischen food swaps online. Marco und ich wollen das Projekt damit ein wenig von social media emanzipieren und einem weiteren Kreis an Interessierten zugänglich machen. Daher werden auf der Seite alle zukünftigen SCHWARZMARKT-Termine gesammelt und veröffentlicht. Aktuell stehen Veranstaltungen in Düsseldorf, Grevenbroich, Bonn und natürlich in Köln ins Haus.

Was genau ein SCHWARZMARKT überhaupt ist, hat der Radiojournalist Stefan Rheinbay in einer Reportage für WDR5 auf der letzten Veranstaltung im Kölner Marieneck eingefangen. Der Beitrag ist auf seiner Seite online abrufbar. Die nächste Tauschbörse findet übrigens am 27.10. in Düsseldorf statt – eine Premiere in der Landeshauptstadt. Das Projekt wächst also – dennoch freuen wir uns auch zukünftig auf weitere Impulse.


Päffgen, Hokkaido, SCHWARZMARKT, Eritrea, Stappen, songoftheday.

Unübersichtliche Gemengelage, dieser Tage. Allerlei passiert und doch ist wenig dabei, das einer intensiven, ausführlichen Auseinandersetzung hier auf dem Blog – im Themenkontext Kulinarik und Landliebe – wert wäre. Doch ein paar Hinweise will ich der werten Leserschaft nicht vorenthalten. Mögen sie nützen.

So war ich zum Beispiel gerade Mittagessen. Im vielleicht ehrwürdigsten Brauhaus von Köln, wegen Tradition und Lage geschätzt von vielen Menschen. Hiesige, Immis und Touristen treffen sich im Päffgen auf der Friesenstraße zum tatsächlich besten Mittagsbier der Stadt, denn so süffig, bekömmlich (!) und widerstandslos rinnt kein anderes Kölsch durch die Kehle zur Unzeit. Früher war alles besser? Zumindest tranken die Menschen in der Domstadt vor Jahren weit häufiger in der Büropause ein solches Leichtbier zum eher schweren Essen. Heute ist wenig los im Gastraum, der Köbes freut sich über meinen rheinischen Zungenschlag und bringt mir die schlechtesten Reibekuchen, die ich in den letzten Jahren auswärts aß. (Kaum kartoffelig im Geschmack, zuviel Ei und Mehl.)

Deutlich besser war der Flammkuchen Hokkaido, den ich letzthin buk und aß. Weil der Deutschen Lieblingskürbis aktuelles Gemüse des Monats ist auf dem Lenßenhof und ich die Kombination bei einer Freundin kennenlernte und fix adaptierte. Nicht zuletzt der Farbe wegen: Orange ist mein Liebling in allen Zusammenhängen und stets Trigger für Neugier. Den Teig mache ich ohne Hefe, dafür mit Eigelb und Öl. Den aufgestrichenen Schmand habe ich mit einer Gewürzmischung aus Ingwer, Macis, Nelke, Anis, Zimt, Koriander, Fenchel sowie mit Salz gewürzt. Das Ganze kam dann mit Hokkaidoschnitzen für vier Minuten in den 260° heißen Ofen. Und war ein Gedicht.

Übrigens findet am 24. September schon der achte SCHWARZMARKT in Köln statt. Im Marieneck in Ehrenfeld, wie immer. Dieses Mal – jahreszeitlich begründet – eine kulinarische Tauschbörse als Erntefest. Für alle, die noch nie dabei waren, verlinke ich hier einmal die Facebook-Veranstaltung. Dort sind alle Informationen gebündelt zu finden. Kürbisse gab’s bisher allerdings noch nie. Kommt vorbei!

Gestern hingegen war eritreisches Neujahrsfest. Wir haben es mit meinen Männern in deren Unterkunft in der Korschenbroicher Regentenstraße gefeiert. Für Menschen, die das erste Mal mit der Küche aus dem eritreisch-äthiopischen Raum in Berührung kommen, ist es anfangs meist eine Überwindung, ohne Messer und Gabel zu essen. Zum Aufnehmen der Speisen – und als Unterlage – werden Injera verwendet (und ebenfalls gegessen). Dies sind leicht säuerliche, schwammig weiche Fladenbrote aus Teffmehl. Dazu gab es verschiedene Zubereitungen vom Schaf, das Herzragout hat mir besonders gut geschmeckt. Und überrascht war ich von der Tatsache, dass ich trotz der traditionell zu diesem Anlass zu trinkenden drei Tassen Kaffee gut geschlafen habe, später in der Nacht.
Ein anderer, aus Afghanistan stammender, junger Mann, dem ich das eine oder andere Wörtchen Deutsch mitgeben durfte in den letzten Monaten, hat nun eine Ausbildung begonnen im Lieblingsdorfgasthaus. Das freut mich riesig für B. Wir waren Sonntagabend im Stappen und wurden dort auf verlässliche Art und Weise satt und glücklich gemacht. (Auf dem Foto: „Yellow-Fin Thunfischtatar mit Yuzu und spicy Avocado-Mangosalsa“)

Zum Abschluss dieser zugegeben bunt zusammengewürfelten Gedankensplitter sei mir noch der Hinweis erlaubt auf den Zweitblog. Unter songoftheday., meinem Popkulturtumblr, poste ich (fast) jeden Tag ein Lied. In sechs Jahren sind nun beinahe 1.500 Stücke zusammengekommen. Das Ganze ist mir Musikarchiv, eine Übung in Disziplin und Herzenssache. Und sei euch hiermit herzlich anempfohlen.

 


Wider die Bärlauch-Hasser

Immer wieder stelle ich verwundert fest, dass viele fortgeschrittene Foodies kategorische Bärlauchhasser sind. Vor dem letzten SCHWARZMARKT beispielsweise waren wir extra auf unserer Waldwiese der Wahl, nahe Schloss Dyck, um eine Kiste frischestes Kräutergrün zu pflücken und vom Niederrhein nach Köln zu bringen. Dort mussten wir es allerdings anpreisen wie Sauerbier. (Wobei: Sauerbier ist in Zeiten von Gose-/Geuze-Revival ein inzwischen überkommenes Analogon für Verschmähtes, oder?)

Befragt nach dem Warum der Ablehnung werden in der Regel die vordergründige Schärfe und eine gewisse olfaktorische Penetranz ins Feld geführt. Ich halte diese Argumente nicht für haltbar. Denn haltbar ist das Kraut eben nicht – auch mir schmeckt es nur superfrisch. Alles idealerweise direkt von der Lichtung in den Leib. Jede Lagerung – und sind es auch nur wenige Stunden – macht Muffigkeit. Und die führt zur Ablehnung, der nachvollziehbaren.

Wir genießen hier im Gesindehaus also unseren Standortvorteil und den Bärlauch meist fein geschnitten im Quark oder Frischkäse aufs Roggenbrot. Wenn Pesto, dann nur mit Pistazien und bestem Sonnenblumenöl. Oder als Füllung in einer gedämpften Nudel. Womit wir schon beim Anlass dieser knappen, der Ehrenrettung eines als Saisoneröffnungshype gedissten Wildkrauts gewidmeten, Zeilen sind. Denn die ultimativen Verwendungsmöglichkeiten zeigt uns aktuell die beste aller deutschsprachigen, koreanischstämmigen Foodbloggerinnen, missboulette, auf. (Beim Schreiben dieser Worte beschleichen mich Wehmut – ist das wirklich schon 5 Jahre her, dass wir uns trafen, in Berlin, in der Arminiushalle? – und ein leicht schlechtes Gewissen. Schulde ich Dir nicht auch seit vielen Jahren schon ein Gastposting?)

Bärlauch Ganghoe, missboulette

Bärlauch Ganghoe. (© missboulette)

Liebe Freunde von der Antibärlauchfront, habt Ihr schon einmal Bärlauch Ganghoe probiert? Oder Bärlauch Muchim? Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Euern Hass danach noch genauso ungetrübt ausleben könnt. Also: Mutige vor und hier entlang.

 


Das war der SCHWARZMARKT 7

Die nackten Zahlen variieren genauso von Mal zu Mal – gestern waren ca. zwölf Leute mit über 30 verschiedenen Produkten dabei – wie das Wetter und die Jahreszeiten. Ist aber alles selbstverständlich marginal bis unwichtig. Was bleibt nach jedem SCHWARZMARKT im Kölner Marieneck, ist ein zufriedenes, ja, fast glückliches Gefühl. Um mal ein wenig pathetisch zu werden: Das sind immer Stunden gefüllt mit Begeisterung und Herzenswärme. Weil da aktive Kulinariker zusammenkommen, die über das Selbermachen Freude generieren und dies in der Regel auch vermitteln können. Spätestens beim Probieren haben alle ein verdammt hartnäckiges Lächeln im Gesicht.

Bernd hat das Wichtigste schon beschrieben. Ich möchte nur ergänzen, dass auch der SCHWARZMARKT Nummer 7 von einer Menschenmischung profitierte, die im Alter von Anfang 20 bis Ende 60 reichte und zu der altgediente Tauschwillige genauso gehörten wie auch wieder einige Novizen. Und natürlich von allem, was zum Tausch angeboten wurde auf unserem kleinen food swap: Von Salzkaramell über Fudge bis hin zu Chilisauce, Baconjam und Rhabarberketchup, Lakritzwodka und allerlei Marmeladen und Gelees, ein Mango-Ingwerkonzentrat und eingelegte alte Möhren, Nüsse, und Wildkräutersalz, Rhabarber-Feigen-Chutney und Apfelsaft, Bier, Bärlauch und Brot.

Das Brot – und damit kommen wir zum Werbeblock – wurde vor unser aller Augen frisch gebacken von Manfred „Schelli“ Schellin, der dazu eigens aus dem Thüringer Wald angereist war (wie übrigens schon zum allerersten SCHWARZMARKT auch). Schelli und mich verbindet eine tiefe, innige Internetfreundschaft. Die (viel zu) wenigen Treffen im realen Leben bisher bestätigen jedes Mal diese Geistesverwandschaft der Genussverrückten. Ein feiner Mensch und der beste Brotbäcker, den ich kenne. Bon’gu – Bäckereibedarf, Zubehör, Feinkost und Mehle ist nicht nur der von ihm betriebene Webshop, über den man alles beziehen kann, was in bester Qualität rund ums Brotbacken wichtig und empfehlenswert ist. Dort findet sich auch eine Übersicht der Kurse und Seminare, die Schelli gibt. Der Mann bildet Bäckermeister aus, aber vermittelt sein sagenhaftes Können auch allen interessierten Haushaltsbackofenbeschickern, die irgendwann im Leben merken, dass Mehl nicht gleich Mehl ist und es außer zusätzlichem Wasser und Hefe (und/oder einem alternativen Triebmittel) aber auch gar nichts braucht, um beste Brote zu backen. Ein wenig Erfahrung vielleicht…

Der SCHWARZMARKT 8 wird am 24. September 2017 stattfinden, wie immer im Marieneck.


SCHWARZMARKT 7 am 2. April in Köln

In sechs Tagen ist endlich wieder SCHWARZMARKT-Zeit. Zum siebten Male bereits treffen wir uns im Ehrenfelder Marieneck, um Selbstgemachtes und -geerntetes zu tauschen. Beim letzten Treffen haben wir mit unserem kleinen food swap einen Rekord aufgestellt: Über 30 Menschen boten weit mehr als 70 verschiedene kulinarische Eigenkreationen oder Gartenfrüchte zum Tausch an. Ob sich das noch einmal steigern lässt? Kommt gerne vorbei mit Euern Tauschobjekten und sagt den Termin bitte weiter. Weitere Infos gibt es auf der Facebookseite.

Wir Gesindehausbewohner werden übrigens eingelegte Gewürzmöhren der Sorte Oxhella sowie irgendwas mit Blumenkohl mitbringen. Und natürlich auf Wunsch frischen Lorbeer, wie immer. Dann hörte ich schon von Mosto Cotto und von Mirabellenmarmelade und von Fudge. Ich bin mir zudem sicher, dass es allerlei Bärlauchvariationen geben wird – und das weltbeste Schellibrot. Senf. Verjus. Pralinen. Allerlei andere Delikatessen und Experimente auch…

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