Ai Phoenix – Hey Now/Being Here Is Everything

Ich hatte aufgehört, die Jahre zu zählen. Hin und wieder noch den Blick gen Norden gerichtet, beiläufig, ohne Erwartung. Dass da noch Neues käme aus Bergen, hatte zu hoffen ich mir lange schon verboten. Lieblingsbands kommen und gehen. So funktioniert die Popkultur. Zurück bleiben traurige Menschen, die einmal den Fehler machten, Fans zu werden, zu sein. Selten hat mein Herz aber so gebrannt wie in den Momenten, da Mona Mørk ihre Stimme erhob und Patrick Lundberg musikalisch dem LoFi einen Altar baute.

Die Norweger waren für mich immer die Meister der kleinen Form.

Jedes ihrer vier Alben hat mich tief berührt. Die Konzerte waren Gottesdienste, besucht von lauter Jüngern der nordischen Musikreligion der 20-Nuller-Jahre, die da hieß „quiet is the new loud“. Als ich Mona einmal interviewte, für ein Düsseldorfer Magazin, habe ich vor lauter Anbetung ausgiebig geschwiegen.

aip2003

Heute nun lese ich folgenden lapidaren Satz im digitalen Netz: „Our new album is to be released on 24 January 2014 on the new Norwegian label Solsystemet.“ Staunen, Ungläubigkeit. Und dann dies – es folgte ein belastbarer Beweis. Ein Lebenszeichen als Lautgemälde. Ein neuer Song. Ai Phoenix – Where it ends

Ai Phoenix sind zurück. Ich freue mich. Ganz leise.


Pilze, Zwiebelkuchen – und eine letzte Sommersehnsucht

Landleben im Herbst. Daran führt nun kein Weg mehr vorbei. So stelle ich mich dem Verlust der warmen Jahreszeit, nicht umsonst ist nun eine Phase des Übergangs, des Abschiednehmens.  Drei Strategien des Umgangs damit:

Hingabe. Samt emotionaler Verstärkung. Aber weit entfernt von Lamoryanz. Ich höre:
Ai Phoenix – A countrylife in the autumn

Sublimierung. Kulinarische Überhöhung. Mittels kalorienbetonter oder aromatenschwangerer Leibspeisen Ablenkung kreieren. Ich radel nach Dülken, zu Sergio ins La Tavola, esse Steinpilze. Und backe Zwiebelkuchen. Mit Apfel.

Zwiebelkuchen im letzten Sommersonnenschein

Zwiebelkuchen im letzten Sommersonnenschein

Reminiszenz. Was im Wortsinne Erinnerung bedeutet. Und inzwischen doch mehr meint: Ein Loblied. Ich singe es auf den Nachmittag im Julei, da wir im Schatten saßen, mit süßem Wein und Eiskuchen. Darum: Rettet die Grillagetorte! (Verbunden mit der Hoffnung, dass Heinz Lamers diese wichtige Initiative wieder mit Leben füllt.)

Rezept: Zwiebelkuchen mit Apfel…
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Cà bung mit Guro von Germeten

Heute freue ich mich auf Cà bung – Auberginensuppe mit Tofu. Mein Dank gilt jetzt schon Bunzel und Ihrem tollen Blog. Das Stöbern darin lässt stets meine Vietnam-Erinnerungen in Nase und am Gaumen kräuterfrisch zurückkehren. Übrigens: Noch in diesem Monat geht der 2008 entstandene Food-Reiseblog „UNPHEW in Südostasien“ als Archivversion wieder online.

Neben Vietnam ist Norwegen noch so ein Lieblingsland. Eher nicht kulinarisch, vielmehr emotional musikalisch. Seit zehn Jahren nunmehr gilt „Quiet Is the New Loud„. Und beinahe ebenso lang sind die ebenfalls aus Bergen stammenden AI Phoenix Lieblingsband. Doch jetzt kommt da eine offensichtlich klassisch Gesangs-Geschulte und Akkordeon spielende Polkaqueen aus Oslo daher und mixt Trübsal-Blasen mit Bohème, Stil mit großen Gefühlen. Guro von Germeten spielt die Musik dieses Tages und ich trinke zimmerwarmen Linie-Aquavit dazu.