Brudertier-Initiative widmet sich ethischen Fragen der Tierhaltung

Vergangene Woche hat sich die bisher sehr erfolgreich arbeitende Bruderhahn Initiative (BID) entschlossen, sich fortan mit möglichst allen ethischen Fragestellungen der Nutztierhaltung auseinanderzusetzen. Bisher standen besonders das Schreddern oder Vergasen von männlichen Hühnerküken im Fokus des Vereins, der ursprünglich von norddeutschen Bio-Produzenten und -Händlern gegründet und von Bioland und Demeter unterstützt wird. Über 40 Millionen Legehennen-Brüder werden laut BID in Deutschland kurz nach dem Schlüpfen getötet. Betriebe mit dem Bruderhahn-Logo hingegen schlagen 4 Cent auf den Preis eines jeden Hühnereis auf – und stecken diese Mehreinnahmen komplett in die Aufzucht der männlichen Tiere.

Bruderhähne im Freien (Quelle: BID)

Bruderhähne im Freien (Quelle: BID)

Ähnlich nachhaltige und pragmatische Lösungen sollen nun u.a. für folgende Problemfelder erarbeitet werden: So können Bullenkälber aus Biolandwirtschaft im deutschen Biomarkt bisher nur unzureichend vermarktet werden. Ganz ähnlich sieht es bei männlichen Ziegenkitzen und Lämmern aus – mit ethisch bedenklichen Folgen. Überzählige männliche Tiere werden einer nicht akzeptablen Resteverwertung zugeführt (detaillierte Infos dazu folgen hier in Kürze). Daher sollen mit allen Beteiligten – Produzenten, Handel und Verbrauchern – neue Absatzmöglichkeiten und Vermarktungskonzepte erarbeitet werden. Darüber hinaus stehen aber auch Themen wie die muttergebundene Kälberaufzucht und die Ferkel-Kastration auf der Agenda des BID. So dürfen Ferkel hierzulande bis zu ihrem siebten Lebenstag ohne Betäubung kastriert werden. Die Einführung verschärfter Tierschutzbestimmungen wurde bisher von der Lobbyarbeit der Agrar-Verbände unterminiert.

Die neu formierte Initiative lädt nun weitere landwirtschaftliche Betriebe, vor allem aus dem Bereich Rinderhaltung, ein, sich ihr anzuschließen. Diese sollten sich „mit dem Ziel der Brudertier Initiative identifizieren und sich dafür engagieren, jegliche unethische Praxis bei der Haltung, dem Transport und der Schlachtung von Nutztieren zu beenden“.

 



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