Guacamole mit Musik

Manche Menschen bloggen, andere wiederum gehen in den Wald, lautstark. Dann gibt es da noch einen, der auf ziemlich einzigartige Weise seine wunde Seele offenbart: Berthold Seliger, ebenso umtriebiger wie aufrechter Chef der gleichnamigen Konzertagentur in Berlin, arbeitet sich im monatlichen Newsletter – neben der Promotion seiner Künstler naturgemäß – an der Welt ab. Ich lese das jetzt seit Jahren, bisweilen staunend, irritiert, immer jedoch mit der Gewissheit zurückbleibend, dass Lesen doch bildet.

Heute mache ich Guacamole und backe Brot dazu. Warum? Weil ich dem Newsletter-Hinweis auf eine Seite folgte, wo das Seliger-Zugpferd Calexico ein komplettes Konzert (Nürnberg 2009) als Stream und als kostenlosen Download offeriert. Nun bin ich kein Jünger der Americana-Religion, schon gar nicht des bei den Herren Convertino und Burns oft vorherrschenden Tex-Mex-Weichzeichners. Da ist mir Howe Gelb immer noch lieber. Doch natürlich sind Calexico eine der wenigen aus dem Lager der Guten, die es geschafft haben, wirtschaftlichen Erfolg nicht Authentizität konterkarrieren zu lassen. Und live stets eine Bank.

Also zwei vollreife Avocados gekauft, mit einer Schalotte und wenigen Knoblauzehen (letztere beide feinstgeschnitten) mit Hilfe einer Gabel vermengen. Saft und Abrieb einer halben Limette, Salz, Cayenne-Pfeffer und nach Laune Koriandergrün oder Minze unterrühren. Mit ein bis zwei Esslöffeln Vollmilch-Joghurt (shut up, Geschmackspolizei!) wird die Konsistenz geschmeidig und lässt das Ganze als Brotaufstrich besser haften.
Und die Mariachi-Trompeten und das Pferdegetrappel und der Wüstensound können kommen.



Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..