Der perfekte Reibekuchen
Veröffentlicht: Dezember 7, 2012 Abgelegt unter: Kulinarik | Tags: Reibekuchen, Riesling, Rievkooche 9 KommentareAuch wenn es gerade schneit, als hätte Frau Holle das Plümo zerfetzt – ein früherer Freund nannte solch unnötige Wetterlagen schlicht „Schimmel“ – und auch sonst alles in dieser seltsamen Stadt bimmelt, jauchzet und frohlockt, bleibe ich standhaft. Keinen der bestimmt 25 Kölner Weihnachtsmärkte werde ich besuchen, auch nicht den lustig bunten schwulen hier im Bermudadreieck. Ich staune zwar, bleibe aber außen vor. Einzig die Rievkoochebuden, besser gesagt deren Ausdünstungen, sind fettiger Trigger für einen Rheinländer. Und auch wenn das Angebot zum Beispiel von Willi Nock auf dem Neumarkt richtig gut sein soll – ich brate lieber selber.
Denn der Teig der Gastrofladen ist mir in der Regel von zu breiiger Konsistenz, ins Pufferhaftige tendierend. Ich mag die Dinger dünn und kross – und dieses Ergebnis lässt sich nur erreichen, wenn folgendes beachtet wird:
Obacht bei der Kartoffelwahl
Die Kartoffeln müssen schon eine gewisse Zeit gelagert worden sein. Frisch geerntete beinhalten einfach zu viel Wasser. Außerdem muss natürlich der Stärkegehalt stimmen: Wenn zur Hand, verwende ich hauptsächlich mehlige wie zum Beispiel Saturna. Die eine oder andere festkochende gesellt sich oft hinzu. Der Mix ermöglicht im Ergebnis eine optimale Textur.
Dingliche Dreifaltigkeit
In der heiligen Stadt Köln schert man sich selten darum, da kommen gerne auch Weizenmehl oder gar Haferflocken in den Teig. Bei mir jedoch nur: 5 große Kartoffeln, 1 Zwiebel, 1 Ei. Sonst nix. Umso wichtiger ist die Qualität der Grundprodukte.
Stärke und Salz
Neuerdings gebe ich zu den geriebenen Kartoffeln kein Salz, sondern würze erst die obere, rohe Seite in der Pfanne. Das hat zwei Effekte: Der Teig zieht weniger Wasser, eine höhere Stärkekonzentration ist gut für das Sozialgefüge (= Zusammenhalt). Und die Würze ist beim Genuss vordergründiger – was einen nachhaltigeren Kartoffelgeschmack ermöglicht. Im Abgang Erde und leichte Süße.
Letztere Wahrnehmung schreit nach Verstärkung. Also entweder Apfelkompott – momentan liegen hier ja immer Äpfel rum, gestern gab es eine Mischung aus Arlet, Berlepsch und Boskop, blitzgekocht – oder Kraut. Kein Schnickschnack, wie früher mal versucht.
Heiß und fettig
Fürwahr, am Öl darf nicht gespart werden. Weder an Quantität, noch an der Güte. Ein gut raffiniertes Marken-Sonnenblumenöl aus dem Supermarkt erweist sich nach langjährigen Tests als hitzebeständig und Geschmackssieger. Und Reibekuchen gelingen mir am besten, wenn beides zusammen kommt: Reichlich heißes Öl und eine gute beschichtete Pfanne. Vor dem Genuss wird auf Küchenkrepp wieder entfettet. So wird das Kartoffelgebäck maximal kross.
Zu viel Säure darf der dazu zu trinkende Riesling nicht mitbringen. Ich empfehle mich mit einem restsüßen 1990er Winkeler Jesuitengarten von Hamm. Perfektes Paar.
Rat mal, was ich Montag unter Anleitung von Nelson Müller machen durfte?
Kartoffeln reiben und Reibekuchen braten…
Wie halten’s der Herr mit dem Grau werden. Schwefel? Oder eher kooche naturel?
@heike
hohe kunst halt…
@marqueee
natürlich natürlich. allerdings hilft: schnell arbeiten 🙂
warum packt mich beim Anblick des letzten Bildes ein unwiderstehlicher Drang nach Reibekuchen ?
Meine Mutter macht Vanillepuddingpulver rein. Hier triggert es gewaltig, auch ohne Geruch.
Hätte ich Lefzen, würden sie jetzt tropfen.
Heimlich. Mit meiner Frau. Ausgetauschte Rezepte ? Mehr ?
Wir hatten an genau diesem Tage Kartoffelpuffer. Reibekuchen.
GUT jedenfalls. Sehr GUT !
Resteessen. Es dürfen gekeimte Kartoffeln verwendet werden.
Breiig dick kommt gut, passt eigentlich auch besser zu…ich wollte Dich schon immer mal besuchen kommen.
@robert
trigger!
@jutta
warum macht sie das?
@karu
danke.
@michael
nach wie vor bist du willkommen, stets.
Hmm, sehen die schön knusprig aus …