Belegtes Brot mit Fisch
Veröffentlicht: September 28, 2012 Abgelegt unter: Kulinarik | Tags: butterbrot, glehn, matjes, muth, schmetterlinge im bauch 3 KommentareDas Abendbrot ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Genau wie das Frühstück. Und das Mittagessen. Wo aber die Morgenmahlzeit relativ uniform und routiniert bereitet und genossen wird und der Mittagstisch sowohl in seiner Üppigkeit als auch in zeitlicher Verortung gewissen unwägbaren äußeren Einflüssen unterliegt, hat das kulinarische Tagesfinale im Utechtschen Leben stets eine Konstante: Es muss ein Genuss sein. Da spielt es überhaupt keine Rolle, ob ein üppiges Menu gekocht wird oder nur basales Brot auf den Tisch kommt. Hauptsache ist, dass die Qualität gut ist und der gesamte Prozess lustvoll vonstatten geht. Abendbrot ist Ausgleichssport. Wo andere Yoga machen, sich ihre Knie kaputt joggen oder in den Wald gehn, um Bäume anzubrüllen, ist mir der Abschluss des Tages Küchenkontemplation; Gute-Laune-Garant.
Ein Butterbrot wird abends eher selten geschmiert. Kommt es doch zur Stulle, wird zumindest am Belag gearbeitet und eine Sekunde mehr über die Anrichteweise nachgedacht. Ein Beispiel dafür ist der Matjesburger von gestern:
Im neuen Nachbardorf gibt es neben der bisher besten Leberwurst meiner Welt und einer kunterbunten Markthalle auch einen verlässlich guten Fischhändler. Bei Feinkost Muth in Glehn kaufte ich also Matjes von hervorragender Qualität. Auch alles Selbstgeräucherte ist sehr empfehlenswert, stammen die Tiere doch aus eigner, nachhaltiger Zucht.
Zum Fisch kommen rote Paprika und Zucchini, Schalotten, Petersilie, Rieslingessig und Rapsöl. Pfeffer und Salz. Dünne Scheiben vom Roggensauerteigbrot, in der Pfanne geröstet, dienen als Himmel und Erde. Dazu getrunken wurden Schmetterlinge im Bauch. Weil es passte, doppelt.
Utecht schreibt 
Aha! Du bist umgezogen, denn Sötele liegt ja nun nicht wirklich neben Glehn. Den Metzger kenne ich übrigens auch und dessen Hähnchenbrust Florida (nein, der Metzger hat keine Hähnchenbrust) war immer mein Highlight, wenn Mama mal wieder Gäste hatte und dort für das Buffet einkaufte.
Deine Entdeckung der weltbesten Leberwurst geht einher mit meiner Entdeckung der weltbesten Blutwurst auf dem Fuldaer Wochenmarkt. Jetzt müssen wir nicht mehr extra nach Köln fahren, um ordentliche Blootwoosch zu essen, es ist so herrlich.
Das mit dem Fisch muss ich leider lassen, Seefisch darf ich nicht essen, aber ich könnte mir ja so ein Florida-Brüstchen zwischen die Scheiben legen. Fröhliches Flattern weiterhin.
Was bin ich froh, dass du keine Bäume anbrüllst! Die armen Kerle können doch auch nichts dafür…
Ein wenig suspekt sind mir ja die in Mode gekommenen, Gefühle heranziehende Weinnamen. Aber wenn es doch so gut passt! 🙂
@jutta
ja. liedberg. wunderschön hier! und der junge erkes ist tatsächlich eine regionale berühmtheit. welcher metzger hält sich schon ne eigene herde schwäbisch-hällische?
@heike
eben!