Bottermelksprenk, Meatyard und die Motte Horbes Bergske

Ralph Eugene Meatyard war ein amerikanischer Fotograf, der aus einem Städtchen in Illinois mit dem bemerkenswerten Namen Normal stammte und genauso lange in den ewigen Jagdgründen weilt, wie ich auf dieser Erde wandele. Bisweilen lichtete er Menschen mit Tiermasken ab – wovon sich wiederum eine noch vergleichsweise taufrische Band aus der gleichen neuen Welt inspirieren ließ. Von der biestigen Verkleidungskleinkunst ebenso wie vom Namen. Meatyard machen Americana , würden gerne so klingen, als hätte Leonard Cohen ein Countryband und bestechen doch durch herzallerliebsten Harmoniegesang samt Slidegitarren sowie den unbedingten Willen zum Kitsch. Den All-American-Standard „Hard times“ interpretierten sie auf ihrem 2010er Album „Sweet old green world“ und visuell ganz aktuell hier.

Etwas versponnen ist diese Musik, zugegeben. ‚Same here‘ möchte ich ausrufen, nicht nur mit Blick auf den – dank Klimakatastrophe – Hochsommer im April. Denn eigentlich war Teil 4 der niederrheinischen Frühlingskocherei geplant. Doch dazu ist es zu warm. Also erwähne ich nur ein der heißen Jahreszeit vorbehaltenes Süßspeisenrezept. Rheinische Küche für Hartgesottene, ausgegraben aus unteren Schichten des kulinarischen Provinzgedächtnisses. Oma Franken sei Dank. Bilder erspare ich uns, denn schön ist sie nicht, die Bottermelksprenk. Aber lecker.

Als Abfallprodukt bei der Butterherstellung ist die Buttermilch mit ihrem leicht säuerlichen und fast fettfreien Geschmack perfekte Erfrischung bei Hitze. Milchsuppen wiederum gehörten immer schon auf den Speiseplan der hiesigen Arme-Leute-Küche. Diese Kombination macht satt, ist verführerisch süß und kühl genossen himmlisch leicht.
Ein paar Scheiben Schwarzbrot zerbrechen und mit wenigen Dörrpflaumen (alternativ Rosinen) mit Wasser bedecken und einige Stunden einweichen. Dann mit reichlich selbstgemachtem Vanillezucker verfeinern und einmal aufkochen. Einen Liter Buttermilch mit zwei Esslöffeln Stärke erhitzen und mit etwas Honig süßen. Dann beide Komponenten zusammenführen und zehn Minuten kochen. Abkühlen lassen und in der Mittagshitze essen, eventuell mit etwas Zimt. Klingt komisch, sieht fürchterlich aus und schmeckt altmodisch gut.

Der bisher unerklärte Begriff in der Überschrift bezeichnet übrigens eine wenige Kilometer entfernte Fluchtburg. Dort gibt es ein ordinäres Ausflugslokal mit einer für diese Art von Etablissements formidablen Küche. Wir hatten Spargel, selbstredend.

Spargel in der Fluchtburg

Spargel in der Fluchtburg


5 Kommentare on “Bottermelksprenk, Meatyard und die Motte Horbes Bergske”

  1. azestoru sagt:

    Brotsuppe mit Buttermilch, das ist eine gute Idee. Ich werde mal beim nächsten Restbrotaufbrauchen darauf zurückkommen. Die Brotsuppe meiner Mutter, die ja mal vorgestellt hatte, muß sich dann mal messen. 🙂

  2. karu02 sagt:

    Leider gibt es keine richtig gute Buttermilch mehr zu kaufen. In Österreich vor ca. 30 Jahren habe ich die letzte getrunken, die diesen Namen verdiente.

  3. utecht sagt:

    @azestoru
    Werde ich gleich mal bei Dir nachlesen…
    @karu
    ich werde die Tage mal eine gute Bezugsquelle am Niederrhein posten…

  4. karu02 sagt:

    Dafür wäre ich dankbar. Es dürfen nur nicht mehr als 50 km sein, die schaffe ich nicht mit dem Fahrrad.

  5. […] ich das hier, was ich bei Utecht gefunden hab, doch gar nicht so schlecht, um nicht zu sagen ganz […]


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