Keine Plattenkritik, ’ne neue Band und ein Wurstpaket
Veröffentlicht: Februar 10, 2011 Abgelegt unter: Musik | Tags: fehmarn, fleischerei utecht, flowers for the departed, m walking on the water, our mountain 8 KommentareSeit Tagen höre ich mir die Seele wund und bekämpfe überkommene Instinkte. Vor Zeiten fristete ich einmal ein Dasein als Nebenberufs-Plattenkritiker, Popkultur-Junkie und missionarischer Journalist übelster Prägung. Ein getriebener Zeilenschinder, der beweisen wollte, dass das Klischee lügt: Über Musik schreiben sei genauso unmöglich wie über Architektur tanzen. Kritikasterei als Metakunst. Die Wohlfühloase Medienprekariat habe ich lange hinter mir gelassen, verwöhne mich lieber selbst mit angewandten Subjektivismus (u.a. in diesem Blog); der Rest ist Emotion. Und ungezügelte Gäule.
In diesen Tagen verspüre ich ihn jedoch ganz deutlich, den Rock’n’Roll-Phantomschmerz. Lieblingsband macht nach zehn Jahren des Schweigens ein neues Album. Erstes Durchhören: Erwartet Mediokres mit einer Ahnung von Entwicklungspotenzial. Ausloten, Situationshören: Badewanne, Auto, Arbeit, Sport. Beim Kochen, essen und Aufwachen. Ein großes Werk entsteht bei der Rezeption. Der Drang peinigt mich inzwischen, Gehörtes und Empfundenes zu destillieren, in Form zu gießen, die Blaupause einer Plattenkritik zu schaffen. Denn ich weiß alles über diese Band, seit 25 Jahren schon begleitet sie meinen Musikkonsum als Fixpunkt provinzieller Genialität und ursprünglicher Kraft. Die einzige Kapelle von Relevanz, die der Niederrhein je gebar. Nein, ich schreibe nichts über: M. walking on the water – Flowers for the departed.
Statt Altbewährtem hier nun der Hinweis auf eine Neuentdeckung: In Brooklyn wohnen und aus Australien stammen Our Mountain, deren Debutalbum in diesem Jahr erscheinen wird. Bis dahin gibt es auf der Bandwebsite mit Wooden hearts einen mystisch-wuchtigen Vorabsong (kostenloser Download), der große Erwartungen weckt.
Und dann war da noch dieses Wurstpaket, welches der Kurierdienst vor ein paar Tagen ins Haus brachte. Mit geräucherter Blutwurst, Aalmett, Ostseeschinken. Alles schmeckt gut bis formidabel – und zum Glück verhalf eine führende Suchmaschine. Seltsam viele Menschen landeten in den letzten Wochen in meinem kleinen Internettagebuch über die Kombination folgender Begriffe: „Wurst, Insel, mein Nachname“. Nach kurzer Recherche stieß ich also auf Sven Utecht, der auf Fehmarn, im schönen Ort Landkirchen, in der vierten Generation eine Fleischerei betreibt, eine eigene Highland-Cattle-Rinderherde besitzt und auch anderes Inselvieh verwurstet. Und verschickt. Vielen Dank dafür, es hat gut geschmeckt.
Auch immer genussvoll: Ein Besuch im Swinger Club.
Da könnte ich mal Herrn Mestolo mit glücklich machen, mit diesem Wurstpaket 🙂
Leider gibt es keinen Versandmetzger mit meinem Nachnamen.
Aalmett? Mett aus Aalen? Verwursteter Schlauchfisch? Wie?
@mestolo
Da freut er sich bestimmt – ich hab da irgendwo auch noch ne Fehmarn-Chronik im Regal…
@robert
Ich war ebenfalls erstaunt!
@azestoru
Strike! Schon allein, damit Du nachfragst, habe ich das so formuliert 😉
Aalrauchmettwurst ist der Name, es handelt sich um eine geräucherte Mettwurst in Aalform:
http://www.fleischerei-fehmarn.de/inhalt-10.html
Und ich dachte, die wird mit Aalen zusammmen in den Rauch gehängt und bekommt so was vom Rauchaal-Aroma ab.
Schöne Geschichte. Vielleicht solltest Du mal nach Deinem Nachnamen in Kombination mit anderen leckeren Sachen schauen?
Achso, und gab es Namensvetternrabatt?
@lakritze
Bis auf ein Dorf in der Nähe von Lübeck, eine Stadt in Holland, die einen Buchstaben zuviel hat sowie einen unsäglichen amerikanischen Footballstar/Sänger gibt’s da nix.
Und Rabatt schon mal gar nicht…