Pasta alla Norma con Giardini di Mirò

„This is a dish that makes you cry and sing and bang your head against the floor all at the same time!“ Dies schreibt der Franco-Schweizer François-Xavier in seinem englischsprachigen Blog über mein liebstes sizilianisches Nudelgericht, Pasta alla Norma. Auf lamiacucina geht es nicht ganz so euphorisch zu, doch beide Eidgenossen stricken fleißig an der gängigen Opernlegende, um den Nudelnamen zu erklären. Ich bin kein großer Arienfan, glaube auch nicht an den Koch aus dem 19. Jahrhundert, der seine Kreation dem Bellini-Werk gewidmet hätte. Vielmehr bestätigen einige sprachinteressierte Insulaner einen eher mittelbaren Zusammenhang zwischen Sangeskunst und Gaumenlust. Mit dem geflügelten Wort „wie Norma“ wurde damals schlicht Exzeptionelles bezeichnet. Auf kontemporäre, der hiesigen Jugendsprache entlehnte, Begriffsbeispiele verzichte ich aus guten Gründen.

Aus der Nähe von Reggio Emilia kommen Giardini di Mirò. Genauer gesagt aus dem kleinen Ort Cavriago, wo ein gewisser Vladimir Lenin seit 1917 Ehrenbürger ist. Wenn die Norma-Nudeln für mich kulinarischer Tabellenführer der Serie A sind, leuchten die fünf barttragenden Mitdreißiger als hellster Stern des Italopop-Kosmos. Spätestens seit Punk … not diet! verpasse ich keine Gelegenheit, die Jungs live zu sehen. Zu hören. Postrockistisch zu schwelgen.
Nun haben sie mit „Il fuoco“ einen Stummfilm aus dem Jahre 1915 vertont (Regie: Giovanni Pastrone) und bringen beides auf der aktuellen Tour, die sie im November auch in unsere Regionen führt, zur Aufführung. Der Trailer dazu:

Zurück zu Norma. Bevorzugte Pasta sind für mich busiata, die auch herrlich zu pasta chi sardi, dem anderen weltberühmten sizilianischen primo, passen – besser, als die meist empfohlenen bucatini. Ansonsten brate ich die Auberginen (geschält, entwässert, in fingerdicke Scheiben geschnitten) in reichlich mit Knoblauch aromatisiertem Olivenöl, bis sie weich und röstaromatisch sind. Parallel wird ein klassisches Tomatensugo bereitet. Beides wird kurz vor dem Anrichten zusammengeführt, mit grob gerupftem Basilikum, zerbröckeltem ricotta salata (wenn nicht zu haben, verzichte ich ganz auf Milchprodukte) und den Nudeln vermengt und in der Regel viel zu schnell verschlungen. Dann: Schreien, singen, headbangen.


2 Kommentare on “Pasta alla Norma con Giardini di Mirò”

  1. azestoru sagt:

    Hach, immer diese leckeren italienischen Ideen! Seit ich blogge, koche ich mehr italienisch, weil ich überall was zum Ausprobieren lese. Hier gleich zwei Ideen in einem Artikel. Sowohl Pasta â norma als auch Pasta chî sardi werde ich wohl ausprobieren müssen, so wie das klingt und aussieht.

    Hier im Bioladen gibt es gesalzenen Schafsricotta. Meinst Du, der ist geeignet für das Gericht?

  2. utecht sagt:

    Ja, „gesalzen“ und „Schaf“ sind die Schlüsselbegriffe. Ansonsten ist der hierzulande handelsübliche Ricotta ja eher Norditaliener und süßlich.


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