Mond-Sucht
Veröffentlicht: Oktober 23, 2010 Abgelegt unter: Gedankenstrom, Musik | Tags: Dead Moon, dead moon night, Fred Cole, rosita serano, roter mohn, toody cole, toter mond Ein KommentarZu Vollmond besuchte mich der schwarze Neger Wumbaba.
Statt mich inbrünstigem Anheulen hinzugeben ist mir in derlei Nächten meist reichlich poetisch. Den Soundtrack dazu liefert alles, was mein musikalisches Langzeitgedächtnis thematisch trefflich anzubieten weiß. Von den Untoten des Garagenrock, den weltbesten DIY-Artisten Fred und Toody Cole aka Dead Moon (inzwischen Pierced Arrows), bis hin zu Schlagerschoten wie dem 30er-Jahre-Kraft-durch-Liebesleid-Schmonz Roter Mond. Nur dass eine diesbezügliche YouTube-Recherche nun aufdeckte, dass ich seit Jahr und Tag einem mehr oder weniger willentlichen Fehlhören aufgesessen bin. Der Schützengraben-Schlager heißt tatsächlich Roter Mohn,wurde 1938 vom einschlägig vorbelasteten Michael Jary komponiert und dirigiert und eingesungen von der „chilenischen Nachtigal“ Rosita Serano.
Bleibt dennoch Obsessionsklangteppich, trotz braunem Dunst.
Zurück zum Dichterkitsch. Vor Jahr und Tag, ebenfalls in einer Vollmondnacht, flossen mir folgende Verse in den damals noch juvenilen Füller:
blicken verborgen
wolken verhangen
mitternacht.
sanfte sorgen
großes bangen
aufgewacht.
konturen, schräg und schief
am himmel fahl
tiere schlafen wesenlos
irrational.
gut verborgen
tief vergraben
unbewohnt.
keine gedanken
schwache konturen
toter mond.
Dichter Dichter. Reimeschütteln ist meine Lieblingsdisziplin nimmermehr. Wer will schon nochmal 20 sein und so verliebt wie damals. Das lassen wir mal die Profis machen, die gegebenenfalls auch noch schleimlösend dazu musizieren:
D for disaster
E for my eyes
A for my anger
D before I die
M for Mona
O oh good
O oh good
N for the night
Dead Moon Night