Ohne Worte
Veröffentlicht: Oktober 22, 2012 Abgelegt unter: Kulinarik | Tags: blumenkohl, kürbis, mandelmus, Quitten, senfsauce, Steinpilze Ein KommentarZumindest: fast. Wegen akuter positiver Reizüberflutung und mangelnder Tagesfreizeit schreibe ich nicht, sondern drücke einfach ein paar Bilder in den Orbit. Hier wird gekocht. Jeden Tag. Dennoch.

blumenkohllasagne nach robert, kürbissuppe mit einlage, pilzpolenta, quittentorte, romaneskobarbenmandelmus, kochfisch auf senfsauce. oder so.
Zungenstück. Mit Obst.
Veröffentlicht: Oktober 3, 2011 Abgelegt unter: Kulinarik | Tags: Bauten, Cantalupi, Couscous, Pflaumen, Quitten, Tashaki Miyaki, Zungenstück 13 KommentareAm Anfang war die Quitte. Oder war es ein Traum?
Tashaki Miyaki – All I have to do is dream
Nein, war es nicht. Der übervolle Eimer, den mir die nette Nachbarin auf die Terrasse gestellt hatte, setzte mich einigermaßen unter Zugzwang. Bin ich doch kein großer Freund dieser texturproblematischen Früchte. Außer Geleeproduktion fällt mir da erst mal wenig ein. Im sozialen Netz immerhin der Hinweis auf ein Rezept transarabischer Provenienz – danke Arthurs Tochter. Da kulinarische Wege aber selten gerade sind und ich überhaupt ein wenig zu kreativer Sprunghaftigkeit neige, wurde am Ende des Tages etwas ganz anderes daraus: Geschmortes vom Rinderhals mit Pflaumen, Couscous und Quitten. Doch ein Traum.
Daher ein kurzes Wort zum Soundtrack dieses Artikels: Nr. 141 aus „The 500 Greatest Songs of All Time“ des Rolling Stone ist diese Schnulze, ursprünglich berühmt geworden durch die Erstinterpretation der Everly Brothers aus dem Jahre 1958. Gruselig schmierige Engtanznummer, eigentlich. Doch mit dieser Coverversion von Tashaki Miyaki aus LA wird eine überwältigende Shoegaze-Variante daraus. Perfekt für den letzten Sommersonnentag samt Sehnsuchtslatenz.
Zurück zum Zungenstück. Dies ist Schlachters Fachterminologie für ein Rindsteil, unterer Halsabschnitt, oberhalb der Hochrippe. Manch einer schwört, dies sei das beste Gulaschfleisch. Durch den hohen Bindegewebsanteil und die ausgeprägte Fasrigkeit ist es mein neuer Schmorfavorit. Da ich kein mich qualitativ überzeugendes Lammfleisch bekam, hat Manfred Bauten mir ein ansprechendes Stück aus dem Kühlhaus geholt. Doch meine Annahme, hiermit kulinarisches Neuland zu betreten, erwies sich im Nachhinein als falsch: Aß ich doch schon Ingelheimer Chili mit ebendiesem Carne.
Bevor ich die Zubereitung beschreibe, versichere ich: Ja, ich mag Fleisch mit Früchten, manchmal. Nein, dies ist kein dogmatisches Nationalküchenrezept. (Beruhigt Euch also wieder, Ihr marrokanischen, syrischen und persischen Küchenfundamentalisten!) Ja, um alles noch schlimmer zu machen, kam da ordentlich Wein rein, ins Essen und in den Koch.
Zum Procedere: Fleisch in Würfel von 5 cm Kantenlänge schneiden. Reichlich Schalotten grob würfeln. Frische Pflaumen, die ich tags zuvor zu anderweitiger Verwendung mit etwas Zucker kurz abgekocht hatte, bereit stellen. Gewürze mörsern. In unbestimmter Menge und Zusammensetzung waren dies: Chili, Ingwer, Knoblauch, Kardamom, Bockshornklee, Lavendel, Piment. Olivenölbuttergemisch im schweren Bräter erhitzen. Die Fleischstücke nun pfeffern und salzen und nach und nach scharf anbraten und wieder herausnehmen, mit den Gewürzen mischen. Schalotten ins Fett, etwas rösten und mit Rotwein (heute in Glas und Topf: ein Cantalupi Riserva von Conti Zecca. Sangiovese mit hauptsächlich Negroamaro) ablöschen. Aufkochen, Fleisch zurück und mit einigen Pflaumen für einige Stunden bei unter 100° in den Ofen.
Wenn das Fleisch fast zerfällt, ist es fertig. Ofen aus und etwas Zitronenabrieb dazu. Quitten schälen und achteln und in einem Butter-Zucker-Gemisch karamelisieren und mit einem restsüßen Riesling von Matthias Müller aus Spay ablöschen. 15 Minuten einkochen. Couscous bereiten und mit Safranbutter vermischen.
Und wie immer: Anrichten, aufessen. Alles.
Kartoffeln, Quitten, Räucherlachs – dazu Arabicana
Veröffentlicht: November 8, 2010 Abgelegt unter: Kulinarik, Musik | Tags: Haytham Safia, NO blues, Oud, Quitten, Räucherlachs, Reibekuchen, Rievkooche, Safran 14 KommentareWie die zuletzt beschriebene Erbsensuppe ist auch das heutige Gericht eines, das auswärts zu essen selten eine gute Idee ist. Mit wenigen Ausnahmen, zugegeben. Reibekuchen heißen im Rheinland Rievkooche und den Goldstandard haben Menschen aus Jülich treffend beschrieben. Eigentlich bedarf diese bodenständige Delikatesse keinerlei Pimp und Pomp, aber es gibt Situationen in Speisekammern und Kühlschränken, die zur Improvisation zwingen. So war eine Nachbarin vor Tagen schon die Freude ins Gesicht geschrieben, endlich Abnehmer für einen Gutteil ihrer Quittenernte gefunden zu haben. Bis auf einige wenige wurde daraus Gelee, der ein ausgezeichnetes Geschenk für jede Gelegenheit darstellt. Außerdem wartete noch ein ordentliches Stück Räucherlachs auf seine Verwendung.
Etwas Safran in die Kartoffelmasse, Olivenöl statt jenem aus Sonnenblumenkernen zum Ausbraten, Quittenkompott in einen Saure-Sahne-Dip – der Fisch fühlte sich wohl dabei. Ich mich auch, nach einem erfrischenden Glas Silvaner von Johann Schnell.
Der Safran brachte mich musikalisch nach Arabien – so einfach bin ich bisweilen gestrickt. Höre also gerade den herausragenden holländischen Oud-Spieler Haytham Safia sowie die Band, deren Teil er ist: NO blues, ebenfalls aus den Niederlanden. Die haben sich dankenswerterweise ihre Schublade selber gebastelt und nennen ihren Stil Arabicana. Ihr neues Album heißt Hela Hela und wird nächste Woche via Munich Records veröffentlicht.
Rezept: Reibekuchen auf Quittendip mit Räucherlachs Den Rest des Beitrags lesen »