Flowerpower

Zu Tisch, Dorf. Und zwar im Zeichen von Liebe, Frieden, Harmonie. Denn ganz entspannt im Hier und Jetzt – so agierten gestern Abend Teresa Siebein und Martin Svitek in der Küche des Ehrenfelder Marieneck. Der zweite Akt des Summer of Supper war für mich die erste Gelegenheit zum Genuss daselbst – und ich hätte keinen angenehmeren Einstieg imaginieren können. Die beiden hatten das hippieske Motto des Underground-Kulinarikevents samt Woodstock-Attitüde nicht nur aufgegriffen, indem sie ein stimmiges und delikates fünfgängiges Pflanzenmenue auf die Teller brachten, sondern verströmten an Herd und Anrichte eine nonchalante Lässigkeit und Freude, wie es sie selten zu betrachten gibt bei Menschen, die in fremder Küche 150 Teller schicken müssen.

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Trotz einer vor Hitze glühenden Stadt und vollen Hauses strömten nur good vibrations in der besten aller Kölner Kochschulen. Was nicht zuletzt an den beiden perfekten Gastgebern lag: Torsten, der mit einer formidablen veganen Weinbegleitung sich selbst übertroffen hat, und Hausherr Marco, der Großmeister der gastronomischen Empathie, hatten außerordentlichen Spaß bei der Arbeit und übertrugen dies auf jeden einzelnen Gast.

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Der plakativste Gang, weil er so hübsch mit der Erwartungshaltung der Gäste spielte, waren die Gurkenspaghetti auf Erdbeermark mit Oliven. Erst bei halbleerem Teller gelang es, die Idee „Tomate“ aus dem Hirn zu essen. Der Rosé von Enderle & Moll passte dazu unverschämt gut. Genauso bestechend waren die nussig bunten Beete, denen Torsten einen Vin naturel von der Ardèche an die Seite gestellt hatte. Dessen vordergründiger Lösungsmittelcharakter wollte erst einmal bezwungen werden – bis er dann zur Gaumengranate wurde. Wein des Abends. Vorher und nachher noch ein paar Biere vom Brauprojekt 777, die Gänge 4 und 5 (Erbsen und Avocadoschokomousse) für die genussvolle Sättigung und allerlei gastrosophische Gespräche ließen uns beschwingt von  dannen ziehn. Satt und glücklich und voller Liebe.


3 Kommentare on “Flowerpower”

  1. chezuli sagt:

    „….der Großmeister der gastronomischen Empathie“ erneut ein wunderbarer Sprachtreffer.


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