Gemüse des Monats: Superschmelz
Veröffentlicht: Februar 15, 2014 Abgelegt unter: Gemüse, Kulinarik 6 KommentareZugegeben, im Februar ist so gut wie alles abgeerntet auf niederrheinischen Äckern. Auch wenn der Winter bisher einzig mit wenigen Nachtfrösten seine Existenz allenfalls vage angedeutet hat, ist neben vereinzelten Grünkohlpflanzen kein frisches Gemüse mehr zu haben. Was jetzt im Bauernladen liegt, sind entweder Gewächshauskulturen oder es handelt sich um Importware. Und doch wird eine Varietät des gemeinen Gemüsekohls (Brassica oleracea) noch verkauft und schmeckt wie frisch vom Feld: der Superschmelz.
Hierbei handelt es sich um eine seit Jahrzehnten erfolgreich angebaute Zuchtform des Kohlrabi (Kohl- oder auch Oberrübe), die im Frühsommer ausgesäät und im späten Herbst geerntet wird. Die Rüben können mehrere Kilogramm an Gewicht auf die Waage bringen und sind noch bis Ende März lagerfähig. Wie der Name schon vermuten lässt, bleiben die Knollen wunderbar zart und werden auch ausgewachsen nicht holzig. Nur ist leider das Kohlrabigrün kaum mehr verfügbar.
In der Zubereitung verhält sich der Superschmelz wie „normaler “ Kohlrabi – ein ganz klein wenig kompakter vielleicht – ist also sowohl als Rohkost wie auch gedünstet ein aromatisches Gedicht. Geschmacklich kommt er eine Nuance wuchtiger daher und ist daher gern gesehener Bestandteil in allerlei Eintopfgerichten. Aber auch fein auf der Brotmaschine aufgeschnitten und mit einer Marinade aus momentan ebenfalls verfügbaren Bitterorangen und Rapsöl ergibt er eine herrliche Wintergemüsevorspeise.
Auch wenn der Name „Kohlrabi“ im englischen Sprachraum häufig Verwendung findet, ist sein Vorkommen doch in weiten Teilen der Welt nachgewiesen. In Indien heißt das Gemüse beispielsweise Knolkhol (English) or Nookal (Hindi). Aus Sri Lanka stammt die Idee zu folgendem Gericht:
Knol Khol Curry
1 Superschmelz, geschält und gewürfelt
1 Zwiebel, in feine Ringe gehobelt
1 kl. Dose Kokosmilch
1 Zweig Curryblätter
etwas Butterschmalz (oder Ghee)
Kurkuma, mildes Currypulver, Zimt
1 grüne Chilischote
Bockshornkleesaat, Kardamomkapseln, Nelke
Die Gewürze mörsern und in etwas Butterschmalz erhitzen. Dann alle Zutaten (bis auf die Kokosmilch) mit etwas Wasser zugeben und zehn Minuten mit Deckel dünsten. Kokosmilch und etwas Salz dazu und offen in wenigen Minuten fertig garen. Mit Basmatireis servieren.
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Dieser Beitrag ist der vierte in der Reihe “Gemüse des Monats”, die in Zusammenarbeit mit dem Lenßenhof in Mönchengladbach entsteht.
Das liest sich ja als willkommene Variation von Eintopf, danke!
Winterkohlrabi schmeckt auch ganz wunderbar in einer Bechamelsauce mit Zitrone und
reichlich gehackter Petersilie.Deine Variante werde ich auf jeden Fall probieren.
Birgid
Von dieser Rübe habe ich nie gehört, werde jetzt aber die Augen offen halten, um sie wenigstens mal zu sehen – und dann auf diese Weise zuzubereiten.
Ich auch!
Ich habe sie schon gesehen, aber für eine verholzte, mutierte Kohlrabi gehalten. Nein, natürlich nicht, aber so ist ihre Anmutung, so dass ich weiter kein Interesse entwickelt habe, Das hast Du jetzt geändert.
Ich gebe zu, ich hab ihn bisher nur ganz banal für panierte Riesen-Kohlrabi-Schnitzel hergenommen. Jetzt sehe ich, was man Geschmackvolles mit Super-Grobi-äh-Schmelz anrichten kann. Next weekend.