Bánh phở mit Schwein, Paprika und Himmelreich
Veröffentlicht: Mai 6, 2011 Abgelegt unter: Kulinarik, Weltweit | Tags: Bánh phở, Nước mắm, reisbandnudeln, Vietnam, vietnamesische Fischsauce 6 KommentareHin und wieder betreibe ich kulinarische Erinnerungsarbeit. Versuche Gerüche und Aromen zu reproduzieren, die ich einst auf Reisen entdeckte. Diesbezüglich ist mir die vietnamesische Küche das bevorzugte Sensorikreservoir. Dass ich sie für die beste, weil frischeste, leichteste und gleichzeitg komplexeste asiatische Nationalküche halte, habe ich bestimmt schon einmal erwähnt. Außerdem passt fast immer ein leichter Rieling dazu. Selbstverständlich ist das, was mir am heimischen Herd nachzukochen möglich ist, immer nur eine Langnasen-Annäherung. Dennoch versuche ich mich stets auf’s Neue – heute an: Vietnamesischen Reisbandnudeln (Bánh phở) mit Schweinefleisch, Gemüse, Koriander und Zitronengras-Ingwer-Note.
Die Nudeln weiche ich mindestens 30 Minuten in warmem Salzwasser ein. Dünne Scheiben vom Schweinerücken (auch wenn ich zwischen Ha Noi und Sai Gon meist Rind, Huhn, Hund oder Schlange serviert bekam) werden geschnetzelt und mit Fischsauce, Ingwer, Zitronengras, Pfeffer und Knoblauch mariniert. Paprika geschält und in Streifen geschnitten, ebenso das Herz eines knackigen Romanasalats. Koriander grob und eine Zwiebel fein gehackt.

Mise en place - hobbyasiatisch
Das Fleisch wird in mittelheißem, neutralem Öl im Wok kurz gebraten, ohne dass es allzu viel Farbe annimmt. Die Marinade kommt hinzu, einmal aufgekocht und wieder aus der Pfanne und zwischengelagert. Dann die Zwiebel und etwas weiterer Knoblauch samt Ingwer in neues Öl und die kaum abgetropften Nudeln dazu. Schwenkend Garen. Mehr Nước mắm dazu sowie eventuell entstandener Fleischbratensaft und dann auch ins Zwischenlager. Weiters die Paprika in das dritte, nunmehr heftig heiße Öl und eine Minute pfannenrühren. Die bekannte Fischsauce und die Hälfte des Salats hinzu.

Bánh phở, verzehrfertig
Über das, was nun folgt, gibt es unterschiedliche Meinungen. Klassisch vietnamesisch würde nun in einer Schüssel angerichtet: Zuunterst die Nudeln, darauf das Geschnetzelte, das warme Gemüse und das grüne Zeug (hier: Koriander und der verbliebene Salat). Ich habe heute jedoch alles bis auf letzteres wieder in den Wok gegeben, einige Male durchgeschwenkt und dann aufgegessen. Restlos. Gelöscht würde mit einem fast alkoholfreien Kabinett aus dem Graacher Himmelreich.

2008er Riesling Kabinett feinherb, Graacher Himmelreich, WG Kasel
Sowas mag ich, für mich aber gerne ncoh etwas Chili.
Und wie haben die Schlangen geschmeckt? Habe ich noch nie gegessen. Ist ziemlich hell und weich nehme ich an?
Dem kann ich nur zustimmen. Ich mag sowas auch. Mit ein bisschen mehr Schärfe.
Ein weiterer Grund, warum ich die vietnamesische Küche so mag, ist die häufige Absenz von Schärfe. Dafür gibt es stets und überall haufenweise Kräuterkram – beides verträgt sich selten.
Ich bin ein wenig enttäuscht – ich habe bei Himmelreich sofort das Schlesische assoziiert und obwohl es mich zuerst geschüttelt hat, war ich jetzt echt gespannt auf die asiatische Variante 😉
Kannst Du das Gericht und die Zutaten eigentlich korrekt aussprechen?
Einigermaßen. Warum?